
19.03.25, 09:30 Uhr
Fachveranstaltung: Argumente gegen Agitation? Politische Bildungs in Zeiten des “Rechtsrucks”
Nicht erst seit den Europawahlen 2024 wird ein „Rechtsruck“ in Deutschland und Europa diagnostiziert, der sich anhand der Verfestigung autoritärer Einstellungsmuster oder dem Erfolg extrem rechter Wahlparteien zeigt. So steuert Österreich erstmalig auf eine rechtspopulistische geführte Regierung. Gleichzeitig zeigen die jüngsten Wahlergebnisse in England und Frankreich, dass der Sieg der europäischen Rechten keineswegs selbstverständlich ist. Auch in der Öffentlichkeit regt sich Widerstand gegen die autoritäre Revolte von rechts: Die Zivilgesellschaft agierte auch in Deutschland zuletzt sehr lebendig, die Anzahl der kritischen Bildungsangebote, Demokratieprojekte und Publikationen ist evident. Allerdings zeigt sich, dass diese Formate oft nur bereits überzeugte Kreise erreichen, während ein echter Dialog mit kontroversen Positionen selten stattfindet. Und trotz vielfacher Bildungsangebote vergrößert sich weiter ein extrem rechter Kern in der Gesellschaft. Die Politische Bildung steht als Demokratieprojekt gegenwärtig vor großen Herausforderungen. Ideologien der Ungleichwertigkeit verbreiten sich heute nicht nur auf den Straßen, sondern auch in Parlamenten und mit hoher Geschwindigkeit über digitale Plattformen. „Falsche Propheten“ (Leo Löwenthal) erschaffen alternative „Fakten“, die sich argumentativer Widerlegung entziehen. Nach den Bundestags- und Kommunalwahlen 2025 gerät die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen politischer Bildung erneut ins Zentrum der Debatte. Beispiele wie Angriffe auf Gedenkstätten oder demokratische Initiativen zeigen, wie dringend eine starke und handlungsfähige politische Bildung benötigt wird. Hinzu kommt, dass sich Teile der Gesellschaft zunehmend auf alternative „Wahrheitsquellen“ stützen. Social Media schafft neue Muster der politischen (Des-) Information. Auf diesem Nährboden gedeihen die Mechanismen des „Rechtsrucks“. Dabei verlaufen die Grenzen der Aufklärung oft zwischen Ratio und Ressentiment: Der illiberale Furor der Rechten zielt auf Emotionen und nicht auf den Verstand, dessen Förderung eigentlich das Ziel jeder „Erziehung zur Mündigkeit“ sein sollte.
Die Veranstaltung wird vom ICI Institute in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) organisiert.
Kontakt:
Shota Bukoshi, bukoshi@ici-institute.de